Orgelkonzert
im Rahmen der Kulturtage Kaufbeuren
Freitag, 25.6.1999 20.00 Uhr
Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren
Orgeltoccaten aus Barock und Jazz
An der Orgel: Traugott Mayr
Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Toccata in F, BuxWV 156
Anton Heiller (1923-1979)
Tanz-Toccata
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Toccata, Adagio und Fuge C-Dur, BWV 564
Zsolt Gárdonyi (*1946)
Mozart Changes
Johann Sebastian Bach
Toccata und Fuge F-Dur, BWV 540
Andreas Willscher (* 1955)
Toccata alla Rumba
Traugott Mayr, Orgel
Weltberühmt ist sie geworden, die "Toccata d-moll", ein Orgelstück des jungen J.S.Bach, das als Hintergrundmusik bei Filmhochzeiten nicht mehr wegzudenken ist und dessen Anfangsmotiv uns inzwischen als Rufton von Handys entgegenzirpt.
Der Name Toccata bezeichnet dabei eine musikalische Form, ein Spielstück für Tasteninstrumente, das beim Kennenlernen eines Instruments als Improvisation entsteht und das dem Spieler Gelegenheit gibt, sein Instrument phantasievoll und virtuos vorzustellen. Oder wie es der Komponist Michael Praetorius zu seiner Zeit ausdrückte: Eine Musik, "die ein Organist, wenn er erstlich uff die Orgel oder Clavicymbalum greifft bevor er ein Mutet oder eine Fugam ausführet, vorher fantasirt, mit schlechten entzelnen Griffen und Coloraturen".
Neben seiner stürmischen d-moll-Toccata hat J.S.Bach noch vier weitere Orgeltoccaten komponiert, die ihrer Schwester in keiner Beziehung nachstehen. Ganz im Gegenteil: Die beiden Toccaten in C und in F, die heute zusammen mit einem Stück von Buxtehude erklingen, sind sogar zu regelrechten Klassikern der Orgelliteratur geworden. Barocke "Orgel - Highlights" also.
Deshalb liegt es nahe, diese Orgel-Ohrwürmer neu zu beleuchten und ihnen gleichsam als Kontrast ein Orgelstück unseres Jahrhunderts gegenüberzustellen, in dem sich die Charakteristika der jeweiligen Toccaten widerspiegeln. Musik nämlich, in denen Komponisten unserer Zeit versuchen, die Möglichkeiten der Toccatenform und Stilelemente des Jazz miteinander zu verbinden, um der Orgel ganz neue Töne zu entlocken....